Barz GmbH

11.08.2006

Nicht jede Reinigungsfirma arbeitet mit sauberen Mitteln

Ulmer Unternehmer kritisiert Behörden

Die Festnahme eines Chefs einer Neu-Ulmer Reinigungsfirma, der jahrelang Schwarzarbeiter beschäftigt haben soll, wirft ein Licht auf die zum Teil unlauteren Arbeitsbedingungen in dieser Branche. Jürgen Barz, Geschäftsführer der gleichnamigen Ulmer Gebäudereinigungsfirma mit rund 420 Mitarbeitern, kritisiert in diesem Zusammenhang auch die Behörden.

Der Wettbewerb ist hart in der Gebäudereinigungsbranche, in der seriöse und weniger seriöse Anbieter um Aufträge und Kunden buhlen. Im Wettbewerb um Kunden würden Reinigungsunternehmer nach Angaben von Firmenchef Jürgen Barz immer härter kalkulieren. Das geschehe in vielen Fällen zu Lasten der Mitarbeiter, die oft Probleme bekämen, die vorgegebenen Flächen mit der gewünschten Qualität in der kalkulierten Zeit zu reinigen. "Diese Firmen haben einen hohen Mitarbeiterwechsel und die Auftraggeber haben es zwar billig, sind aber oft unzufrieden", sagt der 39-jährige Unternehmer, der rund 420 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Um die Anforderungen der Auftraggeber erfüllen zu können, würden manche Firmen die Mitarbeiter nicht nur unter dem ohnehin schon knappen Tariflohn bezahlen, sondern auch zu illegalen Mitteln greifen - wieder zu Lasten der Mitarbeiter. Bitter sei es für diese, wenn dann nicht einmal die Sozialabgaben abgeführt würden, wie bei der Neu-Ulmer Firma, deren Chef vor kurzem festgenommen worden war, weil dieser seit Jahren Mitarbeiter beschäftigt haben soll, ohne Sozialversicherungsbeiträge abzuführen und überdies selbst Arbeitslosengeld bezogen haben soll. Unerklärlich ist für den Geschäftsführer, dass "genau die Behörden, die uns immer weiter gehende und genauere Auflagen machen, in solchen Fällen dann sehr langsam oder überhaupt nicht reagieren". Dabei sei der Ruf dieses Neu-Ulmer Unternehmens spätestens seit einer Kontrolle des Hauptzollamts Augsburg im März angekratzt und die Methoden der Firma in der Branche schon länger bekannt gewesen, betont Barz. Auf der Internetseite des in Verruf geratenen Unternehmens, das seinen Sitz im Gebäude des Neu-Ulmer Arbeitsgerichtes hat, sind dennoch unter anderem die Stadt Ulm, die Polizei in Giengen oder auch das Landratsamt in Günzburg als Kunden aufgeführt. "Wie können Behörden, die die Gesetze überwachen, solche Firmen beauftragen?", fragt Barz. Das Neu-Ulmer Unternehmen wurde auch vom Ulmer Gewerbeverein "Ulmer City" als PR-Aktion während des langen Tarifstreits der Müllwerker zur Stadtreinigung eingesetzt worden. Die städtischen Müllarbeiter streikten damals für ihren Tarifvertrag und wurden durch die Firma ersetzt, die Mitarbeiter offenbar "schwarz" beschäftigte. "Das ist doch eine Farce", ärgert sich der Ulmer Unternehmer, der grundsätzlich den Preisdruck in der Branche bemängelt. Die Verantwortlichen, die für die Vergabe zuständig sind, müssten sich doch fragen, wie die niedrigen Angebote zustande kämen, äußert Barz Unverständnis über den rigiden Sparkurs. Unseriöse Firmen könnten nämlich nur existieren, in dem extrem niedrige Angebotspreise nicht in Frage gestellt werden, erklärt der Ulmer Unternehmer.

Info: Das Ulmer Barz GmbH wurde im Jahr 1975 gegründet. Das Dienstleistungsunternehmen ist Spezialist für Gebäudereinigung, bietet aber die komplette Objektbetreuung von der Sonderreinigung und Hygieneartikel über Schmutzmattenlösungen bis zur Gartenpflege an. Die Barz GmbH beschäftigt derzeit 420 Mitarbeiter. Die Barz GmbH bildet jährlich junge Leute aus. Geschäftsführer ist seit dem Jahr 1993 der heute 39-jährige Jürgen Barz.

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