26.07.2022

Radiomann und Konzertveranstalter Carlheinz Gern feiert 70. Geburtstag

Carlheinz Gern war als Jugendlicher in der Waldorfschule in Ulm umgeben von Musikern. Seine Mitschüler waren unter anderem Hellmut Hattler und Jan Fride Wolbrandt,  die die Band Kraan gegründet hatten. "Ich konnte kein Instrument spielen, wollte aber bei der Musik dabei sein", erinnert sich Carlheinz Gern, der darauf hin als 16-Jähriger seine Karriere im Musikgeschäft startete. Denn er organisierte fortan die Konzerte seiner Freunde und Mitschüler und von anderen Ulmer Bands wie beispielsweise Brandenburg, Professor Wolfff oder The Peace von Klaus Peter Schweizer. Als Veranstalter bespielte Carlheinz Gern zusamen mit seinem Freund und Geschäftspartner Günther Burger unter anderem den heutigen Kornhauskeller, den Hades, aber auch die Donauhalle und den Neu-Ulmer Konzertsaal.  Zwar stoppten kurzzeitig Gema und Finanzamt den Höhenflug des Jung-Promoters, doch der ließ sich nicht mehr aufhalten. Gern ließ Anfang der 70er Jahre Bands wie Kraftwerk, UFO, Can oder die Scorpions im Konzertsaal oder in der Donauhalle auftreten. "Das Risiko war für uns nicht groß. Die Bands spielten auf Umsatzbeteiliung, Heute undenkbar", so Carlheinz Gern.
1978 gab es dann den Adelsschlag für Gern: Im Auftrag des deutschen Großveranstalters Fritz Rau und dessen Firma Lippmann & Rau organisierte Gern als lokaler Veranstalter vor das legendäre Summertime Open Air in der Friedrichsau mit Genesis, Frank Zappa, Joan Baez, Brand X, Alvin Lee, John McLaughlin und der damaligen Newcomer-Band Scorpions.  Es war das bis dahin größte Open Air-Festival in Deutschland mit offiziell 60 000 Zuschauern. Ulm war plötzlich im Fokus der Medien: So brachte das Magazin "Stern" Bilderstrecken mit Fotodoppelseiten und Luftbildern. Es war aber auch ein Chaos mit einem völlig überfüllten Gelände und mit viel Müll. "Damals wusste niemand genau, wie man so ein Riesenfestival richtig plant und veranstaltet", berichtet der 70-Jährige schmunzelnd. 
In den vergangenen fünf Jahrzehnten hat gern über 1000 Konzerte veranstaltet und immer wieder neue "Locations", wie man das heute nennt, entdeckt und durchgesetzt. So erfand er die Konzerte auf dem Münsterplatz am Schwörwochende mit Auftritten von The Who, Scorpions, Neil Young, oder Elton John - in diesem Jahr mit Toto und Peter Wackel - und entdeckte den Klosterhof als geeigneten Konzertort. Auch vom Neu-Ulmer Sportpark im Wiley, den er in diesem Jahr mit Mark Forster, Sting und Wincent Weiss mit insgesamt über 30 000 Zuschauern bespielte, ist Gern begeistert. Was ihm immer  noch nicht gelungen ist? Er würde gerne Konzerte in der Wilhelmsburg veranstalten, doch die Burg bleibt für kommerzielle Veranstalter gesperrt. So wird Gern mit seinen Partnern Stephan Huber und Allgäu Concerts im nächsten Jahr wieder auf dem Neu-Ulmer Wiley-Gelände aktiv sein. Ans Aufhören denkt er nicht, auch wenn sich die Veranstaltungen in diesem Sommer aufgrund des Terminr& ;amp; ;uuml;ckstaus durch die Pandemie arg geballt haben. 
Als Konzertveranstalter war und ist der 70-Jährige allerdings stets im Nebenberuf tätig. Denn Gern ist auch ein gewiefter Medienmann und begnadeter Strippenzieher. Er begann seine Laufbahn beim Wochenblatt in Biberach und wurde dann zum wichtigen Radiomann in der Region. Er leitete als Privatradiopionier Radio Donau 1, war lange Zeit einflussreicher Marketingchef beim regionalen Bereichssender Radio 7 und ist seit vielen Jahren Geschäftsführer des Lokalsenders Donau 3 FM. 
Sonst stets mittendrin im Geschehen zog Gern zum 70. Geburtstag die Ruhe vor. Er feiert seinem Geburtstag in kleiner Runde in Griechneland. Darauf mindestens einen Ouzo! Yamas! 

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