Ulmer Pressedienst

03.07.2009

Dr. Peter Kulitz: Familienunternehmen in die Medien

IHK-Präsident Dr. Peter Kulitz hat in der Juni-Ausgabe des IHK-Magazins einen interessanten Artikel zum Thema Medien und Pressearbeit von mittelständischen Unternehmen veröffentlicht. Pressearbeit ist wichtig. Der Ulmer Pressedienst übernimmt diese wichtige Arbeit für Unternehmen schnell, unkompliziert und kompetent.
Doch lesen Sie bitte das Editorial von Dr. Peter Kulitz:

Es ist wahrlich bemerkenswert, mit welcher Macht sich die hiesigen Unternehmen bislang gegen den massiven Auftrags- und Umsatzeinbruch stemmen, obwohl sie mit ihrer überdurchschnittlichen Exportorientierung in besonderem Maße von den weltweit gesunkenen Absatzchancen betroffen sind.

Das Instrumentarium Kurzarbeit wird in beträchtlichem Umfang genutzt, um Stellenabbau, wo immer es geht, zu vermeiden. Möglich wird dies besonders deshalb, weil die Betriebe in den letzten Jahren in der Lage waren, nachhaltig Gewinne zu erwirtschaften und ihre Kapitalstruktur spürbar zu verbessern. Ein Umstand übrigens, welcher der allen anderen Systemen weit überlegenen marktwirtschaftlichen Ordnung geschuldet ist. Doch wird dieses Phänomen auch in der allgemeinen Öffentlichkeit so gesehen und wertgeschätzt?

Wirtschaftskrise wird zur Vertrauenskrise

Ernüchternd die Analyse, welche soeben im Rahmen der ersten Workshops im neu gegründeten Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen (FIF) an der Zeppelin University vorgestellt wurde. Auf Basis jüngster Umfragen ergibt sich, dass die Finanzmarktkrise nicht nur in eine Wirtschaftskrise mündete, sondern sich zunehmend in eine Vertrauenskrise auswächst mit fatalen Folgen: Laut einer Studie des IfD Allensbach steht nur noch eine Minderheit hinter der sozialen Marktwirtschaft.

Mit welcher Geschwindigkeit sich auch hier eine Veränderung Bahn bricht, wird durch die Zahl derer belegt, die die wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland als "nicht gerecht" bezeichnen. Sie ist von 56 Prozent in 2007 auf 73 Prozent in 2008 sprunghaft angestiegen. Ein Drittel der Befragten halten gar Gewinne für "unmoralisch" und etwa 46 Prozent der Westdeutschen bewerten den Sozialismus "prinzipiell positiv", während nur 7 Prozent ihn ablehnen.

Tue Gutes und rede darüber

Bei einem solchen Befund, nur wenige Monate vor der Bundestagswahl, müssen alle Alarmglocken klingeln. Die Wahrnehmung der Wirtschaft in der Öffentlichkeit ist ein Ergebnis einseitiger Berichterstattung fast nur über Großunternehmen und Publikumsgesellschaften (90 Prozent), während Familienunternehmen und KMU mit nur 10 Prozent Anteil an der Berichterstattung bei Weitem nicht ihrer Bedeutung gerecht werden. Woran liegt das, zeigt sich doch immer wieder, dass gerade familiengeführte Unternehmen besondere soziale Wirkungen in ihrem Umfeld entfalten?

Ein entscheidendes Moment - so ein erstes Fazit des FIF-Workshops - dürfte die mangelnde Kommunikationsbereitschaft gegenüber den Medien sein. Ganz nach dem Motto: "Tue Gutes und rede nicht darüber" agieren viele auf Diskretion bedachte Unternehmer - und das ist falsch! In einer Zeit drohender wirtschafts- und gesellschaftspolitischer Auseinandersetzungen sind gerade die Familienunternehmer gefragt, ihre Reputation und ihren Einfluss zugunsten des Erhalts der sozialen Marktwirtschaft geltend zu machen. Das ist keine Holschuld der Medien, liebe Unternehmerkolleginnen und -kollegen, das ist Ihre Bringschuld!

Ihr

Peter Kulitz

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