Donaubad Wonnemar

28.04.2016

interSPA-Gruppe steigt aus dem Donaubad aus - Badpächter verlängert Vertrag mit Städten Ulm und Neu-Ulm nicht

 Die interSPA-Gruppe wird den Pachtvertrag für das Donaubad Wonnemar, das Freibad und die Eislaufanlage mit den Städten Ulm und Neu-Ulm nicht verlängern. Das gab interSPA-Geschäftsführer Volker Kurz am 20. April 2016 bekannt. Hauptgrund des Ausstiegs der Gruppe, die in Deutschland sieben Bäder betreibt, sind Differenzen über die Finanzierung der Folgen der anstehenden Umbauarbeiten im Bad. „Auch nach langwierigen Verhandlungen mit den Städten sehen wir leider keine Möglichkeit, das Bad unter diesen für uns finanziell unannehmbaren Bedingungen weiterzuführen“ bedauert Volker Kurz.

 Der Vertrag zwischen dem Badpächter interSPA und den Städten Ulm und Neu-Ulm als Eigentümer der Immobilie endet regulär am 31. Dezember 2016. interSPA ist seit dem 1. Januar 2011 Pächter des Donaubad Wonnemar. Zuvor hatten die Städte Ulm und Neu-Ulm als Eigentümer der Immobilie das heruntergewirtschaftete ehemalige „Atlantis“-Bad für rund 10 Millionen Euro instandgesetzt und einen neuen Saunabereich gebaut. Ende 2015 hätte der zum 31. Dezember 2016 endende Vertrag von Seiten des Betreibers um weitere vier Jahre verlängert werden sollen. Doch die Verhandlungen der Parteien darüber gerieten ins Stocken. Grund hierfür waren Unstimmigkeiten über die zwangsläufig anfallenden Ausfallzeiten. Die Städte planen, das Bad mit einem rund 2,7 Millionen Euro teuren Umbau im Thermalbereich aufzuwerten. Im Zuge des Umbaus müsste das Bad mindestens elf Wochen geschlossen werden. Das Angebot der Städte lag rund 200. 000 Euro unter der Forderung von interSPA. Diese hohe Summe will Kurz nicht zusätzlich übernehmen, zumal das Unternehmen bereits aus eigener Tasche hohe Planungskosten und das Projektmanagement für die Städte übernommen hat. „Da wir lediglich Pächter des Bades sind und die Vertragsverlängerung nur über vier Jahre läuft, sind wir nicht bereit, noch mehr Geld in das Bad zu stecken, obwohl es uns sehr am Herzen liegt“ begründete interSPA-Geschäftsführer Volker Kurz die Entscheidung für den Ausstieg. Seit 2011 habe interSPA rund 1,7 Millionen Euro aus eigenen Mitteln für Instandhaltung und Attraktivierung am Standort Ulm/Neu-Ulm gezahlt. „Das waren Sanierungen, die eigentlich Aufgabe der Städte waren“, kritisiert Kurz. Insgesamt habe das Donaubad Wonnemar in den letzten fünf Jahren ein Minus im siebenstelligen Bereich erwirtschaftet. Als Geschäftsführer der Gruppe könne er nicht mehr verantworten, dass ein weiteres Geschäftsjahr mit hohem Verlust dazukommt. Von den Städten fühlt sich Kurz ungenügend informiert. „Uns wurde damals ein technisch veraltetes Bad übergeben, obwohl zugesichert wurde, dass alles in Ordnung sei“. Der Betrieb des Erlebnisbads an der Donau ist für interSPA sehr aufwändig. So erfordern die technisch anspruchsvollen und anfälligen Anlagen einen hohen Personal- und Materialaufwand. Kurz fühlt sich von den Vertretern der Städte nicht ausreichend unterstützt, teilweise sogar gegängelt. So verbot das Neu-Ulmer Ordnungsamt überraschend den bei den Teilnehmern sehr beliebten Salsa-Abend im Bad-Restaurant „New Wave“, der seit fünf Jahren zwei Mal im Monat abgehalten wird. Das Neu-Ulmer Ordnungsamt hatte festgestellt, dass Tanzen zwar in der Eislaufanlage erlaubt ist, nicht aber im 30 Meter entfernten Restaurant. Für Badegäste und die rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die am Mittwoch zeitgleich wie der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch von Kurz informiert wurden, hat diese Entscheidung zunächst keine Auswirkungen. Die Städte können jetzt eine – allerdings zeitaufwändige - europaweite Ausschreibung nach einem neuen Betreiber veranlassen oder ab Januar 2017 das Bad – wie von einigen Medien und Gemeinderäten gefordert – selbst betreiben.