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06.07.2016

Mitarbeiter belohnen und begeistern - Über 50 Personalleiter und Geschäftsführer beim 4. HR-Kompetenzforum

Wie können Mitarbeiter in einem Unternehmen motiviert und für Veränderungen begeistert werden. Dies war Thema beim 4. HR-Kompetenzforum mit über 50 Geschäftsführern und Personalleitern regionaler Unternehmen. 

Beim Kampf um Talente und Mitarbeiter haben mittelständische Unternehmen gegen das Geld der Großunternehmen nur eine Chance. Sie müssen ihre Mitarbeiter emotional über gute Führung und besondere Firmenkultur binden. Das kann über Benefit und große Freiräume für Mitarbeiter gelingen. „Die Unternehmenskultur ist ein Schlüsselfaktor für Mitarbeiterbindung. Der Personalabteilung kommt dabei eine wichtige Rolle zu“, sagte Ingrid Marold von PROFFILE und MAROLD Personalberatung, zusammen mit der ReTenCon AG aus München Initiatorin der HR (Human Resource) -Kompetenzforen. Wie es der Uzin Utz AG gelingt, ihre Mitarbeiter am Standort Ulm zu begeistern, verdeutlichte Dr. Florian Neymeyer, Bereichsleiter für Personal, IT und Recht. Die Zufriedenheit der Mitarbeiter und die Wertschätzung hängt seiner Überzeugung nach viel mit Freiräumen und Vertrauen zusammen. „Wir haben Vertrauen und stärken die Stärken der Mitarbeiter“. Vertrauen bedeute aber auch Verantwortung. Beispielsweise gebe es bei Uzin Utz ein eigenes Intranet, das fleißig genutzt wird, und keine Internetsperre. „Wir machen gute Erfahrungen damit“. Auch Gleitzeiten liegen in der Verantwortung der Mitarbeiter. „Die Abteilung muss aber auch am Freitagnachmittag funktionieren“. Das Unternehmen bietet familiäre Unterstützung wie Sabbatical, Kindergartenplätzen, Sommerferienprogramme oder Elternzeit. Angebote wie „Frag den Vorstand“ oder „Business Lunch“ geben Gelegenheit, mit Vorgesetzten ins Gespräch zu kommen. Jubiläumspräsente werden sehr persönlich ausgewählt. „Wenn der Vorstand die Namen der Kinder seiner Mitarbeiter weiß, dann erwarte ich, dass der Abteilungsleiter auch die Hobbys seiner Mitarbeiter kennt“, beantwortet Neymeyer die Frage, ob denn immer das passende Präsent ausgewählt werde. Das alles gefällt dem Personal augenscheinlich. Nach einer Umfrage wollen 92 Prozent der Mitarbeiter ihren Arbeitgeber weiterempfehlen. Professor Dr. Achim Weiand von der Hochschule Neu-Ulm beleuchtete die Rolle der Personalabteilung bei Change-Projekten. Bei Veränderungen im Betrieb müssten die rationale und emotionale Seite sowie die Umfeldbedingungen berücksichtigt werden. „Super wichtig“ seien exakte Problem- und Projektbeschreibung mit klarer Zuweisung der Verantwortung. Entscheidend, so der Experte für Personal-und Organisationsentwicklung, sei bei Veränderungen im Betrieb „das Vorleben, das Einfordern des Vorlebens und die Kommunikation durch die Vorgesetzen sowie die richtige Auswahl derer, die die Veränderungen mit umsetzen“. Auch müsse man eine – oft abwehrende Haltung - der Mitarbeiter im Veränderungsprozess akzeptieren. Er verdeutlichte dies mit einem Bild eines Reiters auf einem Elefanten, der sich schwerfällig bewegt und nicht einfach auf den Weg zu bringen ist. „Der Elefant ist die emotionale Seite. Jeder von uns ist auch der Elefant“. Diese Einschätzung belegte Dr. Sebastian Spörer vom Deutschen Zentrum für Leistungsmanagement aus neurobiologischer Sicht. Untersuchungen des Hirns hätte ergeben, dass bei Veränderungen „der Stress zunächst reduziert werden muss, erst dann kann Begeisterung entstehen“. Aufs Gemüt der Mitarbeiter schlägt sozialer Ausschluss. Der Mediziner riet daher: „Machen Sie aus einer Gruppe ein Team aus Freunden“. Begeisterung werde außerdem gefördert, wenn das Team seine Mitarbeiter selbst auswählt und transparente Aufgaben erhält. Er empfahl weiter, das Zutrauen der Mitarbeiter in die eigenen Fähigkeiten zu stärken, deren Kompetenzen gezielt einzusetzen und „viel Spaß und Selbstverwirklichung zu gewähren“. Um eher materiellen Benefit als Mitarbeitermot ivation ging es im Vortrag von Martin Loreck von der Cadooz GmbH. Bevor Benefit wie Tankgutscheine, Kinokarten, Erholungsbeihilfe oder Entfernungspauschalen – insgesamt gibt es über 100 legale Gratifikationen – gewährt werden, sollte zunächst geklärt werden, was erreicht werden soll. Dann müsse die Zielgruppe definiert werden und dem Mitarbeiter der Benefit auch erklärt werden. Wenn nicht, könnten Geschenke „das Gegenteil bewirken“, warnte Loreck.

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